Natürlicher Rauchabzug: Funktion und Wirkungsweise

Rauch- und Wärmeabzugsanlagen (RWA) sind dem vorbeugenden anlagentechnischen Brandschutz zuzuordnen und dienen vorrangig dem Personenschutz. Eine RWA-Anlage ist in ihrer Funktion in erster Linie für die Entstehungsphase eines Brandes konzipiert. Sie soll durch natürlichen Rauchabzug den Ausbruch sowie die Ausbreitung eines Brandes verhindern. Entsprechende Sensoren, Rauchmelder oder Notauslösestationen gewährleisten, dass die Entrauchung ohne Verzögerung automatisch und innerhalb von Sekunden erfolgt.

Funktion der RWA-Anlage: Leben, Sachwerte und Bausubstanz schützen

Oberstes Ziel ist dabei immer die Bildung einer raucharmen Luftschicht von in der Regel 2,50 m Höhe im Bodenbereich, damit Flucht- und Rettungswege nutzbar bleiben. So können sich die Personen im Gebäude im Brandfall selbst in Sicherheit bringen oder durch Rettungskräften evakuiert werden. Die gleichzeitig erzielte Hitzeabführung durch die Anlage sorgt für eine thermische Entlastung im Gebäude und verhindert so explosionsartig entstehende Vollbrände durch einen sogenannten „Flashover". Mögliche Schäden an der Bausubstanz und an Sachwerten werden so reduziert und ein teilweiser oder kompletter Einsturz des Gebäudes verhindert oder hinausgezögert.

Exit Schild

Wirkungsweise der Entrauchung

Im Brandfall werden RWA-Fenster und -Oberlichter im oberen und unteren Bereich des betroffenen Gebäudeabschnitts über elektromotorische Antriebe geöffnet – automatisch oder manuell per Hand ausgelöst. Hitze, Brandrauch und -gase, die aufgrund des thermischen Auftriebes nach oben steigen, werden über die Öffnungen schnell nach außen abgeführt. Dieser physikalische Effekt wird durch die notwendigen unteren Zuluftöffnungen sichergestellt, die mit kühlerer Frischluft für den Ausgleich des Massenstroms sorgen.

 

VFE Rauchabzug, Funktionsweise des natürlichen Rauchabzugs

Sichere, automatische Auslösung

Für einen optimalen „natürlichen Rauchabzug“ ist das schnellstmögliche Auslösen des Öffnungsvorgangs entscheidend. Diese Aufgabe übernehmen RWA-Zentralen mit integrierten automatischen Meldern, die an Rauchabzugszentralen angeschlossen sind. Sie veranlassen in kürzester Zeit das elektromotorische Öffnen von RWA-Öffnungen in Wand- und Deckenbereichen. Für größtmögliche Sicherheit sind RWA-Systeme in der Regel zusätzlich mit Handauslösungen ausgestattet. Dies bedeutet viele Vorteile:

 

  • Sichere manuelle Auslösung
  • Schnelle automatische Auslösung über Rauchmelder
  • Ständige Überwachung der Funktionsbereitschaft
  • Störungs- und Alarmmeldung an die Gebäudetechnik (optional)
  • Gleichzeitige Lüftungsfunktion ohne Zusatzkomponenten

 

Die Projektierung und Bemessung einer RWA-Anlage ist von der Größe, Art und Nutzung des Gebäudes sowie den definierten Schutzzielen und zutreffenden Verordnungen, Normen und Richtlinien abhängig.