Wissenschaftlich belegt: KonLuft-Studie zeigt Effizienz von KNL

Kontrollierte natürliche Lüftung (KNL) durch automatisierte Fenster kann die vom Gesetzgeber vorgeschriebene bedarfsgerechte nutzerunabhängige Gebäudelüftung mit Frischluft sicherstellen. Dabei ist der Einsatz einer KNL-Anlage im Vergleich zu ventilatorgestützten Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung (WRG) deutlich energie- und kosteneffizienter. So kann zum Beispiel der Energiebedarf eines Bürogebäudes um bis zu 30 Prozent gesenkt werden – mit entsprechend weniger CO2-Ausstoß. Das belegen die wissenschaftlich erhobenen Daten aus dem dreijährigen Forschungsprojekt „KonLuft – Energieeffizienz von Gebäuden durch kontrollierte natürliche Lüftung" der Hochschule für Technik (HFT) Stuttgart.

 

Basierend auf den Eckdaten der betrachteten Gebäude und den Ergebnissen der analysierten Szenarien zeigt die sogenannte KonLuft-Studie die hohe Wirkungsweise und Praxistauglichkeit eines KNL-Lüftungskonzepts – unter Einhaltung aller Normen- und Richtlinienvorgaben für thermische und hygienische Raumbedingungen.

Hoher thermischer Komfort

Der Messzeitraum von einem Jahr zeigte: Mit einer KNL-Anlage konnten die thermischen Komfortbedingungen nach DIN EN 15251 unabhängig von der Jahreszeit sowohl in einem Büroneubau als auch in einem innerstädtischen Altbau eingehalten werden. Die Grenztemperatur wurde mit mehr als 1 K (Kelvin) in weniger als 5 Prozent der Nutzungszeit überschritten und lediglich in 2 Prozent der Nutzungszeit unterschritten.

Mockup-Konluft

Hygienisch gutes Raumklima

Im gleichen Zeitraum wurde auch die Luftqualität in beiden Gebäuden untersucht. Das Ergebnis: Die hygienischen Raumluftanforderungen gemäß EN 13779 wurden im Winter und Sommer mit guten bis sehr guten Werten in durchschnittlich 80 Prozent der Nutzungszeit sichergestellt.

25 Prozent geringere Lebenszykluskosten

Beim Vergleich der Lebenszykluskosten gut gedämmter Neubauten über einen Betrachtungszeitraum von 20 Jahren kamen die Forscher zu signifikanten Ergebnissen: Gegenüber dem ventilatorgestützten System mit WRG lagen die Kosten der KNL um 25 Prozent niedriger. Die Lüftungswärmeverluste beider Systeme wurden dabei berücksichtigt. Allein bei Betrieb und Instandhaltung fielen rund 50 Prozent weniger Kosten an.

50 Prozent Primärenergieeinsparung

In einer detaillierten dynamischen Simulation wurden ein Büroaltbau und ein Neubau verglichen. Hier konnte die KNL gegenüber einem ventilatorgestützten System mit WRG mit etwa 50 Prozent Primärenergieeinsparung punkten.

Ökologische Vorteile

Auch ein auf 20 Jahre angelegter ökologischer Lebenszyklusvergleich beider Lüftungsarten – mit der Bilanzgrenze „Von der Wiege bis zur Bahre“ (from cradle to grave) – zeigte die Vorteile der KNL, z. B. durch deutlich geringere Umwelteinflüsse wie CO2-Emissionen.

 

Die KonLuft-Studie wurde von der HFT Stuttgart in Zusammenarbeit mit dem Projektpartner ZVEI – Zentralverband Elektrotechnik- und Elektroindustrie, dem auch Mitgliedsunternehmen des VFE angehören, sowie den Projektträgern Bundesministerium für Wirtschaft (BMWi) und Projektträger Jülich (PTL) Ende 2016 erstellt.

 

Der komplette Abschlussbericht der Studie sowie ein VFE-Whitepaper mit den wichtigsten Ergebnissen der Studie stehen hier kostenlos zum Download bereit.